Am Mittwoch, den 15. September 2021, hat die Académie de Berlin den diesejährigen Prix an die Menschenrechtsexpertin Floriane Azoulay und das Studierendenprojekt „Französische Stimmen zu Gehör gebracht: Zeugnisse zum KZ-Komplex Flossenbürg 1938-1945“ verliehen. Die Académie de Berlin begründete ihre Auswahl wie folgt.
Die deutsch-französische Studierendengruppe der Universität Regensburg übersetzte, vertonte und erzählte die Erinnerung französischer Überlebender des KZ-Komplexes Flossenbürg. In zehn Episoden eines Podcasts tragen sie beispielhaft Stimmen und Erfahrungswelten von Verfolgten in unsere multimediale Gegenwart. Für Gefangene aus Frankreich wurde der krakenartige KZ-Komplex Flossenbürg zu einem Synonym für Leid, Verlust und Widerstand. Ihr Gemeinschaftsprojekt ist Inspiration und Vorbild für Hunderte Dörfer und Städte, die zu oftmals vergessenen Tatorten von KZ-Haft und Zwangsarbeit wurden. Dank des deutsch-französischen Engagements der Studierenden unter Leitung von Prof. Dr. Isabella von Treskow entsteht ein multimedialer Erinnerungsort, der Lokal- und Regionalgeschichte europäisch erzählt.
Floriane Azoulay gelingt es, Millionen Akten aus der Vergessenheit zu heben und ein Archiv zum Sprechen zu bringen. Der Mensch steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die von ihr geleiteten Arolsen Archives umfassen die weltweit größte Sammlung zu 17,5 Millionen Verfolgten des Nationalsozialismus. In Projekten wie #StolenMemory und #EveryNameCounts vereint die französische Menschenrechtlerin Innovation, Engagement und Erinnerung. So entsteht in Deutschland, Frankreich und der Welt ein einzigartiges Erinnerungsnetzwerk, welches es Familien, Schulen und Gesellschaften ermöglicht, den Zivilisationsbruch neu zu erzählen und die Erinnerung an ihn auch im 21. Jahrhunderts zu bewahren. Ein jahrzehntelang abgeschlossenes Dokumentationszentrum wird so zu einem offenen, digitalen Denkmal, welches zu Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus und für Menschlichkeit motiviert.
Die Laudatio zur Preisverleihung können Sie hier nachlesen, einige Fotos finden Sie hier.
Außerdem können Sie sich die Preisverleihung auf YouTube ansehen.