Das politische und gesellschaftliche Engagement von Dr. Richard von Weizsäcker, geboren 1920 in Stuttgart, ist ursächlich geprägt durch die schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, in dem er von Anfang bis Ende als Soldat diente. Seine Aktivitäten orientierten sich von Beginn an, schon im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags und von Synode und Rat der EKD, zentral an der Aufgabe, nach den grauenhaften Verwüstungen Europas zu einem neuen, tragfähigen Miteinander zwischen Deutschland und seinen Nachbarn zu finden. Auch in seiner politischen Laufbahn als Bundestagsabgeordneter (1969-81), regierender Bürgermeister von Berlin (1981-84) und Bundespräsident (1984-94) stand das Bemühen um Aussöhnung und eine gemeinsame europäische Zukunft stets im Mittelpunkt. Die besonderen Herausforderungen der deutschen Teilung und ihrer Überwindung nach dem Fall der Mauer verbanden sich für ihn stets mit der Notwendigkeit einer sichtbaren Verlässlichkeit Deutschlands in der europäischen Friedensordnung, insbesondere in der festen Partnerschaft mit Frankreich, aber auch mit Polen.
Nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundespräsident hat sich Richard von Weizsäcker in verschiedensten nationalen und internationalen Gremien, etwa zur Reform der Europäischen Union, der deutschen Bundeswehr oder für den „Dialogue among Civilizations“ der Vereinten Nationen ebenso engagiert wie für zahllose Initiativen in Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.