Statement der Académie de Berlin zu den Plänen des Goethe-Instituts
07.10.2023

Die Schließung der Goethe-Institute in Lille, Bordeaux und Straßburg ist eine schwere Belastung der deutsch-französischen Beziehungen, eine Abkehr vom Geist des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags und eine kulturpolitische Peinlichkeit. Frankreich ist nicht Paris allein, die Arbeit in der Provinz ist von fundamentaler Bedeutung. Die drei betroffenen Städte sind kreative und aufstrebende Regionalzentren, in denen eine kulturpolitische Präsenz der Bundesrepublik unabdingbar ist, wenn man die deutsch-französische Freundschaft ernst nimmt.

Die Weltlage erfordert eine stetige Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland und die kulturelle Zusammenarbeit bildet die Grundlage dieses Prozesses. Andere Ziele der auswärtigen Kulturpolitik, wie die Expansion in den südpazifischen Raum – wo Frankreich bereits sehr präsent ist – sind demgegenüber nachrangig. Der kurzfristige Spareffekt wird langfristig, wenn es zu einer binneneuropäischen Entfremdung kommen sollte, viel höhere Kosten verursachen.

Diese Entscheidung, die die jeweiligen Kommunen und Regionen sowie die französische Politik insgesamt vollkommen überrascht hat, muss so schnell wie möglich revidiert werden.